Es ist schon sehr lange her, dass wir als Jagende und Sammelnde unser Grundbedürfnis nach Nahrung befriedigt haben. Jagen und sammeln, das Feuer entdecken, Werkzeuge bauen und für die Arterhaltung sorgen. Verglichen mit unserem Zeitalter klingt das erst einmal entspannt. Das war es aber vermutlich nicht. Eine falsche Entscheidung, und schon wurde aus dem Jagenden die Beute. Witterungsbedingungen, Krankheiten und unfreundliche Nachbarn taten ihr Übriges, dass das Leben recht kurz sein konnte.

Glücklicherweise leben wir heute in einer anderen Zeit. Wir müssen nicht jagen und sammeln, um unser Grundbedürfnis nach Nahrung zu befriedigen. Wir tauschen einfach Zeit gegen Geld und dieses Geld dann wieder gegen Nahrung. Darüber hinaus haben wir viele weitere Bedürfnisse entdeckt, die wir mit Geld befriedigen können. Wir müssen nur genügend Geld zur Verfügung haben, um uns unsere Wünsche erfüllen zu können. Die Verheißung von Glück und Erfüllung durch Konsum treibt uns an.

In dem Irrglauben, dass viel Arbeit auch viel Geld zur Folge hat, tauschen wir immer mehr Lebenszeit gegen Geld ein. Und plötzlich ist unsere Work-Life-Balance durcheinander geraten. Kein Problem, denn es gibt Bücher, Seminare und Coachings, um das wieder hinzubekommen. Wir müssen doch nur Arbeit und Leben wieder in Balance bringen. Diesem Ansatz folgend ist Arbeitszeit also keine Lebenszeit. Somit müsste ich möglichst wenig Arbeitszeit gegen möglichst viel Geld tauschen, damit es ein gewinnbringendes Spiel für mich ist.

Ich stehe auf einem anderen Standpunkt. Auch Arbeitszeit ist Lebenszeit. Es gibt keine Trennung. Work-Life-Balance ist eine Illusion. Sie lenkt nur davon ab, wo du wirklich nachschauen musst, wenn sich dein Leben schwer und anstrengend anfühlt, du nicht alles unter einen Hut bekommst: Bei dir und deinen innersten Überzeugungen. Du kannst sie auch Glaubenssätze, Kontexte oder Standpunkte nennen.

Glück und Erfüllung liegen im Sein, nicht im Haben. Sei achtsam mit dir und deiner kostbaren Lebenszeitzeit. 

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„Auf dem Mangelstandpunkt entstehen Angst und Misstrauen, auf dem Füllestandpunkt Liebe und Vertrauen.“

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