29.1.2024

Leben ist Veränderung

Wer kennt den Gedanken nicht: “Kann nicht einfach alles so bleiben, wie es ist?” Hinter diesem Wunsch steckt unser Bedürfnis nach Sicherheit. Das Vertraute, uns Bekannte gibt uns diese Sicherheit - glauben wir.

Häufig geht unser Streben nach Sicherheit mit der Einbuße von Lebensqualität einher. Wir sind auf die Gefahren fixiert, die überall lauern, denn wir wollen sie um jeden Preis vermeiden.

Unsere urzeitlichen Vorfahren waren ganz anderen Gefahren ausgesetzt, als wir sie heute kennen. Ein Schritt vor die Höhle konnte bedeuten, die Nahrung für eine andere Spezies zu sein. Immerhin haben wir uns im Laufe der Evolution ans Ende der Nahrungskette positionieren können. In der Regel werden wir nicht gefressen, wenn wir das Haus verlassen. Und auch andere Gründe, eines unnatürlichen Todes zu sterben, sind bei uns eher eine Ausnahme.

Und dennoch verhalten wir uns häufig so, als sei unser Leben permanent bedroht. Folgt man unseren Medien, könnte man meinen, dass das tatsächlich auch so sei. “Bad news are good news” ist die Devise, denn auch hier wirkt unser urzeitliches Überlebensmuster und wir scannen unsere Umwelt - insbesondere auch die Medien - permanent nach Gefahren. Bei Nachrichten geht es schon lange nicht mehr darum, objektiv zu informieren, sondern um Reichweiten, Einschaltquoten und Auflagen.

Die Werbung hat das Spiel mit der Angst schon lange entdeckt. Natürlich ist es besser, mit dem SUV einer bekannten Automarke zum Frühstück zu fahren, als selbst das Frühstück (von Wölfen) zu sein. Wir Deutschen sind Versicherungsweltmeister und erzählen schon unseren Kindern etwas über Altersvorsorge. Da steckt das Wort “Sorge” bereits drin. Und was sind Sorgen? Angstvolle Gedanken. Es sind nur Gedanken.

Unser Leben unterliegt einem permanenten Veränderungsprozess. Selbst wenn im Außen nichts passieren würde - wir würden trotzdem altern.

Für mich ist es eine erfülltere Lebensphilosophie, Veränderungen aktiv mitzugestalten. Das aktive Gestalten gibt mir die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Handlungsoptionen wählen zu können - verbunden mit Zuversicht und Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Angst führt nur zu einem Gefühl von Machtlosigkeit.

Falls mich die Angst - zum Beispiel vor der Zukunft - doch mal hat, schaue ich genau hin, ob die Angst real begründet ist oder ob es nur angstvolle Gedanken sind. Die fühlen sich nämlich häufig genauso an, als sei unser Leben bedroht.

"Der Vogel vertraut seinen Fähigkeiten, wenn er auf dem Ast landet. Er vertraut nicht dem Ast.“