3.4.2024
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Leistung wird belohnt. Erfolgreich sind nur diejenigen, die hart dafür arbeiten. Das kann man so sehen. Ich sehe es allerdings anders.
Schauen wir uns zunächst Erfolg an. Was ist das überhaupt? Erfolg ist die Bewertung eines Ergebnisses. Als Erfolg bewerten wir ein Ergebnis dann, wenn es so eingetroffen ist, wie wir es uns gewünscht haben. Ein gesetztes Ziel ist somit ein beabsichtigtes Ergebnis.
Als Ergebnis bezeichnen wir im Coaching alles, was sichtbar und messbar ist. Dabei muss es nicht unbedingt um materielle Dinge gehen, um eine Umsatzzahl, um Geld auf dem Bankkonto. Verheiratet zu sein ist auch ein Ergebnis.
Übrigens ist Misserfolg auch die Bewertung eines Ergebnisses. Somit sind Erfolg und Misserfolg reine Interpretationen.
In Unternehmen geht es immer um Menschen, Kommunikation und Ergebnisse - genau genommen immer im Leben. Aber bleiben wir in Unternehmen. In unserer Leistungsgesellschaft haben wir die Reihenfolge jedoch verändert. Häufig stehen die Ergebnisse an erster Stelle. Das verändert unsere Kommunikation gravierend und begünstigt Bonus-Malus-Systeme (Belohnung/Bestrafung) sowie die Schuldsuche.
Häufig nehme ich wahr, dass wir über Erfolg noch eine weitere Bewertung gelegt haben - nämlich die Qualität, in der wir erfolgreich waren. Wenn wir ein Ziel zu einfach erreichen, war es wohl nicht groß genug. Ergebnisse, die ich „im Schweiße meines Angesichts“ erschaffen habe, sind natürlich mehr wert als etwas, das mir quasi zugefallen ist. Dann habe ich vermutlich einfach nur Glück gehabt, so die häufige Bewertung.
Wen wundert es da, dass sich Arbeit hart anfühlen muss, so hart, dass sich manche bereits montags wieder auf das Wochenende freuen - oder schon mit 40 auf den wohl verdienten Ruhestand.
Versteh mich nicht falsch: Natürlich haben Menschen Freizeit, Urlaub und auch den Ruhestand verdient. Aber was ist mit der anderen (Lebens-)Zeit? Muss die sich wirklich immer schwer anfühlen, weil ansonsten die Ergebnisse, die mit der Arbeit erschaffen werden, nicht genug wert sind?
Mich wundert es nicht, dass viele junge Menschen gar nicht erst in diese Art von Arbeitsleben eintreten wollen, von dem man sich permanent erholen muss und in dem der Burnout als Medaillie für besonderes Engagement bewertet wird.
Es lohnt sich, dass wir uns neue Gedanken über Arbeit machen, die den Menschen in den Mittelpunkt rücken. Die Zeit, in der wir Menschen als Ressourcen sahen, sollte endgültig vorbei sein.
Ich wünsche dir Frühlingstage voller Leichtigkeit bei der Arbeit.
Alles DSGVO-Konform! Wir verwenden das Newsletter-System der Sendinblue GmbH in Berlin mit deutschem Server-Standort.