2.7.2024
Urzeitlich werden wir uns ähnlich verhalten haben wie Wildtiere heute noch. Um unser Bedürfnis nach Nahrung zu stillen, haben wir uns aufgemacht zum Sammeln und Jagen. Falls das nicht erforderlich war, haben wir das auch gelassen, denn Energie sparen war angesagt. Diese urzeitliche Überlebensstrategie unseres Verstandes lässt uns übrigens auch heute noch oft in unserer Komfortzone verharren.
Der Mensch hat gegenüber anderen Lebewesen evolutionäre Vorteile, die er im Laufe seiner Entwicklung für sich genutzt hat. Er ist ein „Säugetier“. Die „Brut“ ist im Mutterleib deutlich geschützter als z. B. ein Ei im Nest. Ferner ist er ein „Allesfresser“, was das Spektrum potentieller Nahrung deutlich erhöht. Der Mensch ist ein „Jagdtier“. Er hat die Augen vorne und nicht zur Seite wie die Fluchttiere. Als Ausdauerjäger - der Mensch kühlt durch Schwitzen über die Haut - erlegt er jede Gazelle. Mit Ausdauer und Geduld wird sie irgendwann vor Überhitzung einfach umfallen. Durch die erfolgreiche Jagd und der mit dem Fleischverzehr zusammenhängenden hohen Proteinzufuhr konnte sich das Gehirn prächtig entwickeln, was wiederum neue Fähigkeiten ermöglichte, so z. B. die Nutzung von Werkzeugen und die Jagd im Team.
Vor allem in der jüngeren Zeit der menschlichen Entwicklung reichte es uns nicht mehr aus, bei Hunger loszugehen. Wir lernten, Pflanzen anzubauen und Tiere zu halten und zu züchten. Gleichzeitig schafften wir es ans Ende der Nahrungskette. Menschen dienen Tieren schon lange nicht mehr als potenzielle Nahrung.
Aus dem Tauschhandel entwickelte sich das Geld, das den Menschen unabhängiger machte. Er konnte Waren und Leistungen mit Geld bezahlen. Gleichzeitig entwickelte sich der Wunsch nach mehr als nur der Befriedigung von Grundbedürfnissen. Mit der Industrialisierung entwickelte sich unser heutiges Wirtschaftssystem - geprägt durch höher, weiter, schneller.
Heute leben wir im permanenten Mangel. Zumindest denken wir das. Wir sind auf Mangel konditioniert, haben uns ihm quasi verschrieben. Marketing und Vertrieb nutzen das natürlich für sich.
Im Standpunkt-Coaching nennen wir den Standpunkt, den wir dabei einnehmen, den Mangelstandpunkt. Mit ihm einher gehen Angst und Misstrauen - die Angst, es könne nicht reichen, das Misstrauen gegenüber anderen, sie könnten sich einen Vorteil verschaffen, das Misstrauen uns selbst gegenüber, es nicht zu schaffen.
Der Mangelstandpunkt bringt keine Lösung. Zu denken, wir hätten Fachkräftemangel, führt nur dazu, dass wir ihn uns selbst erschaffen. Unser Verstand möchte nämlich Beweise für unsere Überzeugungen sammeln.
Die Lösung liegt in der Fülle, in der das Vertrauen auf unsere eigenen Fähigkeiten wächst. Das Gefühl von Fülle stellt sich automatisch ein, wenn wir dankbar dafür sind, was wir bereits haben. Dann kommt auch das Vertrauen in uns selbst zurück - auch in unsere Fähigkeiten, das Personal zu finden, das wir benötigen.
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